,»Pflanzen / Zeichnen« Der schwedische Botaniker Carl von Linné führte im
17. Jahrhundert die binäre Nomenklautur für Einordnung der Pflanzen in ein botanisches System ein. Dies bildete die Grundlage der modernen botanischen Taxonomie. Bis heute werden botanische Zeichnungen in einem von Linné entwickelten Zeichensystem dargestellt. Mit der taxonomischen Sicht auf die Natur feiert der Mensch ungeahnte Höhenflüge technischer Nutzbarkeit, von der Architektur, der Waffentechnik bis hin zur Digitalisierung und Gentechnik. Die dafür geschaffenen Zeichensysteme, wie beispielsweise die Explosionszeichnungen von Maschinen und Gebäuden, sehen ganz anders aus als botanische Zeichnungen. Die Dinge werden in ihre Bestandteile zerlegt, zeichnerisch und perspektivisch auseinander genommen, um sie wieder zusammen zusetzen. Heute kann man dies mit den Genen der Pflanzen tun, man baut sie auseinander und anders (besser?) wieder zusammen. Das Zeichnen von Pflanzen vermittelt mir einen anderen, eher empatischen Zugang. Auch ich möchte die Pflanze verstehen: ihre Farben und Formen, wie sie sich im Wind bewegt, wie sie wächst und sich entfaltet. In beiden Zeichensystemen scheint der Gegensatz der unterschiedlichen Naturauffassungen sehr deutlich zu werden. Lässt sich zwischen den Systemen irgendetwas vermitteln? Fließt mein taxonomisches Wissen in die Begegnung mit der Pflanze beim Zeichnen ein?
,»Schattenblätter / Blätterschatten:« Es ist immer wieder erstaunlich, wie ein einziges Prinzip diese große Vielfalt an Formen hervorbringt. Jeden Frühling kommen sie wieder, die Blätter, die kleinen oder auch größeren Solarkraftwerke durch Photosynthese der Pflanzen. Ihr Widersacher oder auch Spielpartner ist der Wind. Um ihren Stil als Achse entfaltet sich das Netzwerk bis an die sprezifische Grenze, die die jeweilige Form ausmacht. Klein, groß, oben, unten, kein Blatt ist wie das andere. Jeder, der den Schatten eines Baumes aufsucht, kann das Spiel von Sonne und Wind, die Überlagerungen der Blätter, das Schattenspiel beobachten. Die variable, nie vollkommene (Spiegel-)Symmetrie, dehnt sich entlang der Stilachse zu beiden Seiten aus, trotzdem kann sich das Blatt zwar nach oben, unten, rechts, links und seitlich bewegen, niemals jedoch rotieren. Es würde sich ja sonst von selbst „den (Wasser-)Hahn“ abdrehen. Nur künstlich kann die plastische, dreidimensionale (Blatt-)Form erzeugt und sichtbar werden, durch den Wind zum rotieren gebracht, zeigt sich vielleicht die Form der Pflanze selbst.
,»Planet im Apfelbaum« Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Apfel auf Newtons Kopf fiel und das Gesetz der Schwerkraft entdeckt wurde. Dabei ist die Schwerkraft ebenso wir ihr Gegenteil die Fliehkraft in der überwältigenden Vielfalt der Formen den Naturerscheinungen quasi eingebaut. Seit einiger Zeit beschäftigen mich Formen, die durch diese Kräfte erscheinen bzw. in denen diese Kräfte in Erscheinung treten. Der Apfel als metaphorische Gestalt eignet sich dafür ganz ausgezeichnet: schneidet man ihn in der Mitte durch, so kann man ein ganzes kosmologisches Modell entdecken.
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